29. Hallesche FrauenKulturTage vom 18.10. – 03.11.2024
Spiel-Art(en)
Das Spiel als Raum und Ort für Kunst und Kultur
„Seit langer Zeit hat sich bei mir die Überzeugung in wachsendem Maße gefestigt, dass menschliche Kultur im Spiel - als Spiel aufkommt und sich entfaltet.“ (Johan Huizinga, Kulturhistoriker, 1872-1945)
„Spiel ist weit mehr als die einzelnen Kinder- und Erwachsenenspiele ahnen lassen. Überzeugend haben die Verhaltenswissenschaften gezeigt, dass spielerische Neugier, experimentelles Wagnis am Anfang aller sozialen und kulturellen Entwicklung stehen. Der Mensch ist ein Spielender, im neugierigen, experimentellen Handeln entfalten sich Spiele, Routinen, die in dem münden, was wir Kultur nennen…
Der industrielle Lebensstil schafft die für Spiel nötige Muße zunehmend ab. Individualisierung, Orientierung an materiellem Erfolg, Zeittaktung und Verfügbarkeit sowie Organisation des Alltags, berufliche Sorgen lassen hier wenig Raum. Vollends in fortschreitend digitaler Vernetzung. Familiäre und jahreszeitliche Spieltraditionen gehen verloren. Ebenso Spieltreffs, Spielfeste, die Pflege traditioneller Spielmotive privat, in Kleingruppen, im Traditionsverein, auf Volksfesten aller Art. Medien treten zunehmend an die Stelle des realen Gestaltens und Erlebens im Alltag. Mit den Spieltraditionen gehen wesentliche Elemente des sozialen und kulturellen Lebens verloren“
(Bibliothek HOMO LUDENS: http://www.homo-ludens.de,)
Die beiden vorangestellten Zitate zeigen das Spannungsfeld zwischen ursprünglicher Entwicklung und jetzigem Sozialraum. Immer mehr verlagert sich das individuelle Spielen in die großen kommerziellen Events der sogenannten Fun-Kultur, wird hier aufgesogen und gebunden. Die individuelle Alltagsflucht in mediale Welten tut ihr übriges dazu.
Die diesjährigen FrauenKulturTage wollen den Schwerpunkt wieder auf Spielformen des Miteinanders legen und damit, in schöner Tradition, in das Hallesche Themenjahr „Komm raus zum Spielen“ hineinspielen. Gleichzeitig werden wir hinterfragen, inwieweit in Spielformen traditioneller Art ebenso wie im Computergaming und ähnlichen medialen Spielangeboten alte Rollenbilder tradiert und neu verfasst bestätigt werden.
Als Schirmfrau für die 29. Halleschen FrauenKulturTage 2024 wird Sylvia Werner, Theaterpädagogin und Puppenspielerin bei den Bühnen Halle, fungieren und daher werden in diesem Zusammenhang auch interessante gemeinsame Aktivitäten im Kontext des 70jährigen Jubiläums des Puppentheaters entwickelt werden.
Insgesamt zielen die Halleschen FrauenKulturTage darauf, die kreativen Möglichkeiten und Fähigkeiten von Frauen anzuregen und sichtbar zu machen und ihnen eine Plattform für Teilhabe und Präsentation in der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
In diesem Jahr, wie schon in den letzten beiden Jahren, ordnen sich die diesjährigen FrauenKulturTage mit ihrer Themenstellung „Spiel-Art(en). Das Spiel als Raum und Ort für Kunst und Kultur“ wieder in das Hallesche Themenjahr „Komm raus zum Spielen“ ein.
Jutta Jahn
Projektleiterin und Vorstand Dornrosa e.V.
Eröffnung der 29. Halleschen FrauenKulturTage „Spiel-Art(en)“
durch den Vorstand des Dornrosa e.V.
anschließend
Ausstellungseröffnung „VERSPIELT“
Künstlerinnen: Kunstkollektiv UKO3 – Ina Jänicke, Judith Runge, Almuth Lohmann-Zell; Lea Argirov, Doris Behm, Katharina Gahlert, Katja Neubert, Sibylle Mundt,
Einführung: Jutta Jahn (Kunsthistorikerin und Kuratorin
Dauer der Ausstellung 18.10. – 18.11.2024
Ort: nt foyer auf der Kulturinsel
Große Ulrichstraße 51, 06108 Halle